Das Kaokoveld ist der am wenigsten erschlossene Landesteil im Nordwesten Namibias. Wir nutzten einige schulfreie Tage um diese Gegend zu erkunden. Vor allem das letzte Naturvolk, die Ovahimbas, im südlichen Afrika, das zumindest teilweise noch authentisch lebt, wollten wir nach unserem letzten Besuch vor über 20 Jahren noch einmal besuchen. Landschaftlich hat es uns wieder total fasziniert. Mit Marius Steiner, einem Namibier der schon seit 31 Jahren südlich von Opuwo lebt, fanden wir die Chance uns nochmals einen Einblick eines Himbadorfes zu verschaffen. Er spricht ihre Sprache und unterstützt sie in vielen Bereichen wie Education und den Umgang mit dem grossen Spagat zwischen der modernen Welt, die auch im Norden nicht Halt macht (jeder hat bald ein Handy) und ihren traditionellen Werten. Sei es unsere Altkleidersammler-Ware die den Weg zu ihnen findet und ihnen ihre wunderschönen, selbstgemachten Kleider ersetzen oder die grosse Frage, wie viel ihnen der Schulbesuch einen Zwang auferlegt, den sie mehr und mehr von ihrer Familie entfremdet und nicht zuletzt leider das AIDS in die Dörfer tragen. Fragen über Fragen und Ansichten, die uns heute noch beschäftigen. Marius animierte uns stehts, Bilder von diesen wunderschönen Menschen zu machen. Er ist überzeugt, solch ein Bild gibt es in 10 Jahren nicht mehr. Er liebt diese Menschen und möchte sie vor weiteren Veränderungen schonen. Die Veränderung dieses Volkes war für uns wirklich einschneidend. Wir wussten, zu den Epupa-Falls am Kunene an der angolanischen Grenze wollten wir nicht mehr fahren, denn durch den Ausbau der Strassen vor einigen Jahren, hat der Tourismus leider viel zu viel Einfluss genommen. Aber diese grosse Veränderung auf einen ganzen Landesteil, dies hätten wir nicht erwartet. Fragen zur Entwicklungshilfe und Sinn und Unsinn über EU-Projekte, wie z.B. erstellen von 12 WC-Häuser in einem Dorf für keine 12 Personen, obwohl die Himbas sich nie auf eine Schüssel setzen würden und im Busch ihr Geschäft erledigen! Er setzt den gesunden Menschenverstand steht`s in den Vordergrund und gab uns immer wieder Anstoss, für uns selber die Antwort zu finden.
Uns hatte die namibische Regenzeit im Norden voll im Griff. Natürlich nur positiv für die Bevölkerung und die Landschaft, denn alle sind mehr als glücklich und dankbar über so viel Wasser. Einen Tag mehr bei Marius, den wir in seiner Dioptas-Mine verbrachten mit Steine suchen zusammen mit hunderten von Fledermäusen. Keine Besserung in Aussicht, die Strassen waren teils komplett überflutet, die Flüsse randvoll und in Angola waren die Niederschläge so ergiebig, dass man mit noch mehr Wasser in nächster Zeit rechnen musste. Naturgewalten, die nicht zu kalkulieren sind! Wir mussten umkehren, erfreuten uns über das Baden bei den Ongongo Hot Springs zusammen mit den vielen Wasserschildkröten und die bereits wieder heissen Temperaturen in Sesfontain und Palmwag. Das Wetter im Süden war viel besser, es gab also keinen Grund, nicht die Küstenpiste von Terra Bay bis nach Cape Cross zu nehmen. Die atlantische Küste zeigte sich von ihrer schönsten Seite und so konnten wir uns über die über 200 000 Seals am Cape Cross stundenlang erfreuen.
Ein Abstecher ins Landesinnere zum Messum-Creater war dann nochmals etwas abenteuerlich und mehr als lohnenswert. Zwei Tage alleine auf einsamsten Pisten, das gehört einfach zu Namibia.
Swakopmund zum Zweiten bei wunderbar angenehmen Temperaturen, Shoppingtouren durch die kleine City, Kennenlernen einer sehr netten Familie aus dem Yucon, die mit ihrer Tochter selben Alters wie Alessandra, sich für ein Jahr eine Auszeit nehmen und feinstem Essen direkt aus dem Meer. Leckerbissen vom Feinsten bevor es zu den grossen Dünen geht.