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Der Weg ist das Ziel

Dem Nile entlang



Ägypten, das war unser nächstes Ziel….

Ägypten, das war unser nächstes Ziel. Es gibt zwei verschiedene Varianten um nach Wadi-Halfa zu gelangen, entweder direkt durch die Wüste oder alles dem Nile entlang. Wir wählten die landschaftlich interessantere Nile-Route und fuhren am ersten Tag die Strecke von Khartoum bis etwa 100km vor Dongola, wo wir in der Wüste das Nachtlager aufbauten. Dongola ist die letzte Möglichkeit mit der Fähre über den Nile zu kommen, da sich Wadi-Halfa auf der andern Seite vom Fluss befindet. Auf der andern Seite angekommen, sucht sich so jeder seinen Weg Richtung Norden, es gibt keine klar definierte Piste mehr. Die Strecke ist ziemlich sandig und durch die Eselskarren sind grosse Wellen entstanden, die absolut mühsam sind zum Fahren. Das machte sich dann auch etwa 50km nach Dongola bemerkbar, denn ein komisches Knackgeräusch ist vom Radkasten zu hören. Was könnte das wohl sein??? Ohh Schreck, die wichtigsten zwei Blätter unserer Blattfederung sind gebrochen und das inmitten eines kleinen Nile-Dorfes!!! Beim Begutachten des Problems kam auch schon der erste hilfsbereite Sudaneser herangeeilt und wenig später ist auch einer gefunden, der ein wenig Englischkenntnisse hat und wir die Lage beraten konnten. Ersatzfedern gibt es hier keine, das war schnell besprochen! Aber wie können wir mit dieser gebrochenen Feder weiterfahren? Die Federn waren beide vor der Achse gebrochen, also konnten wir doch die Blattfeder herunternehmen, eines der Blätter umkehren und wieder zusammenbauen. So erzielen wir, dass die Bruchstellen verteilt auf je einer Achsenseite sind und sich die zwei Federn gegenseitig stützen!!! Wie geplant so getan, Helfer waren genügend da und die Operation konnte beginnen. Nach zwei Stunden stand der bushcruiser wieder einigermassen gerade auf der Strasse und wir verabschiedeten uns von diesen freundlichen Menschen, um ein erstes Fahrgefühl für unsere provisorische Federung zu erhalten. Es fühlte sich nicht ganz so toll an und so beschlossen wir, ausserhalb des Dorfes in einer Palmenhaie unser Lager aufzuschlagen und mal die Sache in aller Ruhe zu beurteilen. Wenn man einen Klotz zwischen Chasssis und Achse schraubt, damit die Federn bei Schlägen nicht mehr belastet werden und das Ganze noch mit dem Abschleppseil bandagiert, könnte es funktionieren!!! Nach getaner Arbeit legten wir uns erschöpft ins Dachzelt, aber mit schlafen wollte es doch nicht so recht klappen. Sollen wir wieder zurück nach Khartoum, da wir ja Freunde kennen die das Problem sicher reparieren könnten, oder doch weiterfahren und hoffen in Aswan oder Luxor die entsprechenden Teile zu finden??? Werden wir es überhaupt schaffen mit diesen schlechten Strassen, nach Wadi-Halfa zu gelangen??? Das waren alles Fragen, die uns in der Nacht beschäftigten. Jetzt fahren wir mal einfach los und schauen wie sich das Fahrwerk anfühlt! Es ging ganz gut und gemächlich legten wir Kilometer um Kilometer zurück.
–Landschaftlich ist die Gegend am Nile einfach fantastisch und wir hatten viele wunderschöne Erlebisse mit den netten Leuten. So erlebten wir „dank“ unserem Federnproblem Eindrücke mit der Bevölkerung, die wir nicht wieder vergessen werden. Die Leute brachten uns kleine Geschenke wie Zucker und Milchpulver, um so ihre Gastfreundschaft auszudrücken. Und für die Kinder war es natürlich immer mega-interessant wie ich da mit all unseren Werkzeugen an unserem Auto rumgeschraubt habe. Als dann Petra noch ein paar Fotos knipsen wollte war das Fest komplett, denn alle drängten sich in die Kamera und keiner wollte zu kurz kommen ! So konnten wir alle unsere Probleme ein bisschen auf die Seite schieben und uns doch über das Schöne freuen.–
Nach zehn Stunden und doch zweihundert gefahrenen Kilometern beschlossen wir mal einen Stopp einzulegen, etwas zu essen und die Füsse zu vertrampen. Mit Schrecken stellte ich auf dem Kontrollgang fest, dass auf der anderen Seite auch ein Blatt bei der Federung gebrochen ist. Es ist zum Glück das zweite Blatt, nicht das erste mit den Halterungen aber immerhin das zweite, wo die ganze Last getragen wird. Wir müssen morgen um 11.00 Uhr in Wadi-Halfa sein, es sind noch 150km zurückzulegen und wir haben jetzt 18.00Uhr!!! Mit einem 20-er Schnitt und den dürfen wir auf keinen Fall übersteigen, könnten wir es in acht Stunden schaffen. Das heisst, dass wir mindesten noch bis um 21.00 Uhr fahren müssen, um rechtzeitig am Hafen zu sein. Völlig erschöpft liessen wir den Wagen hinter der nächsten Düne stehen und suchten nur noch den verdienten Schlaf. Um 6.00 Uhr gings dann weiter Richtung Wadi-Halfa und wir erreichten pünktlich und überglücklich den Hafen vom Lake Nasser.
Die Schiffsreise auf dem See war ein wunderschönes Erlebnis und wir genossen es sehr, an Deck unserer kleinen „Boton“ zu sein und vor allem im Dachzelt übernachten zu können und nicht die stinkenden Kabinen der Personenfähre benutzten zu müssen.
In Aswan nach etwa 20h angekommen erklärte uns der Beamte, dass für die nächsten fünf Tage Feiertage anständen und der Zoll geschlossen sei. Die scheinen ja hier in Ägypten alle Feiertage zu feiern die es gibt. Die moslemischen und die orthodoxe Osterzeit!! Wir könnten aber das Auto in Aswan gebrauchen, dürfen einfach die Stadt nicht verlassen, um dann am Dienstag die nötigen Papiere noch zu erledigen. Da es aber in Aswan wirklich viel zu sehen gibt und es eine wunderschöne Stadt ist, geniessen wir das Flanieren am Nil, sind frohen Mutes und freuen uns auf das sicher sehr interessante Ägypten.

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