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Der Weg ist das Ziel

San Diego – Santiago

Wir auf einem Kreuzfahrtschiff? Nie im Leben…

Das waren mal so Aussagen von uns zwei. Aber da durften wir unsere Meinung nach ein Paar Wochen auf hoher See um einiges revidieren. Doch gestartet hat alles ein bisschen schwieriger, denn als wir in der riesigen Eingangshalle in San Diego am Einchecken waren, stand uns nicht besonders viel Freude im Gesicht geschrieben. Nur pensionierte Leute und weit und breit keine Familien oder wenigsten einige junggebliebene Abenteuerlustige waren zu sehen. Man oh man, das kann ja heiter werden…. und das 19 Tage lang. Armer Peter, sein Optimismus musste mal wieder die Laune seiner Frau etwas aufheitern und Alessandra konnte er sowieso zu allem begeistern. Doch kaum auf dem Schiff, da durften wir das viele Spannende entdecken. Alessandra wurde gleich fest im Kindergarten aufgenommen (da gab’s keine Birre), denn bei nur vier Kindern an Bord muss jedes einzelne erscheinen. Wir waren natürlich überglücklich, dass sie gleich Freunde fand und die vielen Aktivitäten mit grosser Begeisterung mitmachte. Auch wir wurden mächtig gefordert, denn das grosse Programm, das für die über 1200 Passagiere an Bord geboten wurde,  war nur unter schwersten logistischer Planungen bewältig bar. Irgendwie hatten wir das Gefühl immer im Stress zu sein. Dieser Vortrag der uns interessierte, mal Fitness, Kindergarten, Musik, baden und relaxen und natürlich essen! Da wurden wir wirklich total gefordert und verwöhnt mit all den Köstlichkeiten!!!!
Und so gings los: Abends um fünf mit dem Pfiff des grossen Hornes liefen wir aus, aus dem Hafen San Diegos Richtung Süden. Schon sehr speziell und wunderschön unsere Reise vom Land Cruisen auf Schiff Cruisen weiterzuführen. Wow, kaum auf hoher See durften wir die ersten Wale, Orcas und Hunderte von Delphinen auf dem Pazifik entdecken. Da kamen uns ja echt die Tränen vor Freude.
So durften wir Richtung Süden in Mexico vier Mal für je einen Tag halt machen und das Land erkunden. Mal baden im glasklaren Wasser am Strand von Capo San Luca, der Südspitze der Baja California und natürlich Acapulco, wo der Besuch der Klippenspringer nicht fehlen durfte. Unser nächstes Ausflugsziel war Guatemala, mit der wunderschönen Fahrt durch die Vulkanlandschaft und dem sehr interessanten Besuch der Stadt Antigua. Nicaragua, wo wir uns begnügten den Strand zu geniessen und wunderschöne Muscheln zu sammeln. Dann schon Costa Rica: Im wunderschönen Parco Nationale de Carara durften wir den Regenwald erkundeten und entdeckten sogar die roten Macaws (rote riesen Papageien) und Weisskopfaffen. Und dann unser erstes südamerikanische Land: Ecuador. In Manta machten wir für einen Tag halt und erkundeten zu Fuss die Stadt, checkten E-Mails und liessen uns vom bunten Treiben des Marktes mitreissen. Es folgte Peru mit der Stadt Trujillo und zwei Tage Lima. In Trujillo war es natürlich ein Muss, die Stadt Chan Chan zu besuchen, sie soll um 1450 einst grösste Stadt Südamerikas, oder sogar der ganzen Welt gewesen sein. Wir schlugen uns wacker mit den Taxifahrern durch, feilten um Preis und Länge und dies natürlich in waschechtem Spanisch!!!! Lima überraschte uns dann schon sehr. Eine mega Grossstadt mit 8 Millionen Einwohnern. Wunderschön und sehr interessant, mit herausgeputzter Altstadt und dann aber doch einfachen Hinterhöfen. Noch zwei Tage „Sea Day“ und so ging es ohne Zwischenstopp nach Chile, mit dem grossen Ziel Valparaiso.
Nach knapp drei Wochen „Schiff-Ferien“, da erfreuten wir uns schon über einigen speziellen Gestalten: Die zwei netten Damen aus Holland (Mutter und Tochter), die den ganzen Tag Kreuzlistichli machten und keinen einzigen Landausflug begannen. Die lustige Frau, die täglich ihren goldigen New Orleans Hut trug. Der nette Herr am Morgen, der immer über seinen schlechten Service an der Theke motzte! Der überaus attraktive Kalifornier (75-jährig), der lieber mit uns Jungen im Taxi rumkurvt, als sich (wie er meinte) mit all den Alten und Komplizierten in den Ausflugsbus zu setzten. Der verstreute Chemie-Professor der uns gerne, mit seiner mexikanischen Freundin oder so… Gesellschaft leistet. Der lustige Italiener aus Canada, der gerne Alessandra zum Lachen brachte und ein paar übriggebliebene „Paroles“ hervorbrachte. Oder die zwei Schweizer mit einem blonden Mädel, die sich an formellen Anlässen vorsichtshalber in ihre Kabine zurückzogen, da sie sich nicht galamässig kleiden konnten !!!
Aber es waren auch viele überaus nette Menschen, Kinder, Eltern und interessante Leute dabei, die unsere Reise mit ihrer Freude bereicherten. Dank den beiden Kindergärtnerinnen Leslie und Karyn fühlte sich Alessandra sehr wohl im Kindergarten und wir staunten nicht schlecht, dass sie sich in englisch so gut durchschlug.
Für uns waren es bereichernde, wunderschöne und sehr erholsame Tage auf See. Wir hatten unser Zimmer, eine kleine Insel, und da konnten wir abends zurückkehren. Gerne wären wir manchmal etwas länger an einem Ort verweilt um vieles besser und ausführlicher zu erkunden. Aber alles hat seine Vor- und Nachteile. Wir konnten einen ersten Eindruck von unbekannten Ländern gewinnen. Und bestimmt werden wir an einige Plätze irgendwann mal wieder zurückkehren.

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