Die Fähre war gebucht und so ging’s los in den Süden.
Um auf die bekannte Carretera Austral zu kommen gibt es nur zwei Wege. Entweder man nimmt die Fähre ein Stück oder fährt den Umweg über Argentinien. Wir entschieden uns für die Schifffahrt und fuhren von Puerto Montt aus los bis nach Hornopiren, von wo uns die Fähre in neun Stunden nach Chaiten brachte. Das Dörfchen Chaiten bot uns leider einen traurigen Anblick, wurde es doch vor knapp zwei Jahren fast vollständig vom Vulkan Chaiten verschüttet und wirkte immer noch total verlassen. Von einem Aufenthalt im Dorf wurde uns auch abgeraten, denn die Dämpfe und der Staub sind auch nach dieser langen Zeit noch ungesund für die Atemwege. So zog es uns züglig weiter in den NP Queulat mit dem hängenden Glaciar in dieser genialen Regenwaldlandschaft. Und nun waren wir bereits mitten auf der Carretera Austral. Das Wetter lies zu wünschen übrig und die Schotterpisten wurden immer holpriger. Wir zwei Frauen durften ja bequem neben an sitzen, plaudern und die schöne Gegend geniessen, doch für Peter und den Cruiser verlange die Strecke einiges ab. Die tollen Ausblicke bei nebelfreier Sicht waren aber wieder eine wunderbare Belohnung nach diesen Strapazen. Der Abstecher ins Valle Exploradores war dann nochmals eine Bereicherung mehr und wir erkundeten das faszinierende Tal und erlebten die patagonische Landschaft mit all ihren Stimmungen der Natur. Ach, mal wieder Asphalt, das tut gut. Und plötzlich hörte man wieder Geräusche vom Getriebe und Motor…. waren die denn vorher schon da? Nein, alles in bester Ordnung, der bushcruiser ist einfach schon genial. Doch das Material leidet bei diesen Pisten. Mal eine Reifenpanne, dann der Kupplungszylinder der Flüssigkeit verliert, fehlende Schrauben, die unsere Kabine mit dem Chasset verbindet oder der Viscolüfter, der nicht funktioniert und so den Motor überhitzt. Doch dank dem Fachmann an Bord kann uns zum Glück nichts passieren. Der extreme patagonische Wind blies uns um die Ohren und freiwillig wollten wir teilweise schon gar nicht mehr nach draussen! Die Kabine ist zwar aerodynamisch, doch bei diesem Wind wurden wir nachts richtiggehend in den Schlaf geschaukelt! Und immer wieder trafen wir neue oder bekannte Travallers und mit ihnen wurden Strassenverhältnisse und Tips ausgetauscht. Über das wunderschöne und einsame Valle Chacabuco ging’s auf unseren ersten Grenzübertritt nach Argentinien los. Alles bestens, die Zöllner waren alle sehr hilfsbereit und füllten alle Papiere gleich selber aus. Unser nächstes Ziel hiess Fitz Roy und bei herrlichstem Wetter genossen wir zu Fuss diesen wunderschönen bizarren Berg. Über El Calafate fuhren wir zum Perito Moreno, einer der grössten Gletscher der Erde. Wow, wir waren total überwältig und dieser über 4 km breite Gletscher so nahe zu besichtigen war für uns ein grosses Erlebnis. Schon wieder zurück in Chile erlebten wir wie immer windige, nasse von Sonnenschein durchmischte Tage im PN Torres del Paine. Das Bergmassiv ist genial und wir genossen den abwechslungsreichen Nationalpark sehr. In Punto Arenas an der Magallan Strasse standen wir nun am südlichsten Punkt des amerikanischen Festlandes. Unser Besuch in Pinguinera Seno Otway bei den niedlichen Magallan-Pinguinen war unser Abschluss von Patagonien. Wir genossen es riesig und wie immer sauste uns der eisige Wind ins Gesicht.
Nun stehen wir hier und ein Blick über den „Estrecho de Magallanes“ lässt Feuerland erkennen. Wir dürfen so viele Eindrücke mitnehmen aus dieser überaus faszinierenden Gegend aber beschreiben lässt sich Patagonien nicht so einfach.
Patagonien muss man einfach erlebt und erfühlt, erwandert und gespürt haben – mit all seinen Gewalten der Natur !